Grube Locomotive Gogarten - Mittendrin in Rönsahl

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Grube Locomotive Gogarten

Mühlenecho > Verborgen im Untergrund
Stollen Locomotive
Stolen Locomotive
Stollenmundloch
Stollenmundloch, verfallen
Hauptpingenzug
Hauptpingenzug
In Gogarten auf dem Rehberg befinden sich die Reste eines kleines Bergwerkes, welches seinen Ursprung möglicherweise im 13. bis 14. Jahrhundert oder schon früher hatte und im 19. Jahrhundert erneut gemutet wurde. Diese Eisensteingrube hat den wohlklingenden Namen Locomotive. Herr Willi Klein aus Gogarten hatte die Geschichte des Bergwerks erforscht und seine Ergebnisse niedergeschrieben. Er fand heraus, dass das Bergwerk im Jahre 1855 gegründet und staatlich genehmigt wurde. In dem Buch „Aller Reichtum lag in der Erde“ von Alfred Nehl lesen wir, dass am 10. Mai 1854 eine Feldesbesichtigung stattfand, nachdem der Bürgermeister Richter aus Dohrgaul das Bergwerk gemutet hatte. In dem amtlichen Protokoll dieser Besichtigung heißt es: “ Nach vorfindlichen alten Pingen und neuerdings aufgewältigten alten Bauen wurde der Gang schon in früheren Zeiten bergmännisch bearbeitet. Über diesen Betrieb ist indessen nichts Näheres bekannt, auch weist die Revierregistratur nichts nach.“ Erklärend muss man dazu sagen, dass unter den alten Pingen die am Hang oberhalb befindlichen Schürflöcher für den ursprünglich begonnenen Abbau im Tagebau zu verstehen sind. Bei dem waagerechten Gang in den Berg = Stollen, den man zuvor in das Gestein gehauen hatte, war man auf schon bestehende alte Gänge gestoßen. In dem Protokoll wird weiter berichtet, dass bei dem „jetzigen Betriebe beiläufig 20 Haufen Eisenstein gewonnen worden war“ und bei der „guten Qualität des Eisensteins der Gang zweifelsohne bauwürdig ist“. Also wurde dem Bürgermeister Richter das Bergeigentum an der Grube Locomotive vom Bergamt verleihen. Ein Jahr später war sogar eine Bergwerksgesellschaft gegründet worden. Über den weiteren Verlauf und ob eine Förderung getätigt wurde, ist nichts bekannt.
Heute sind die Reste der Grube nur mit geübtem Auge im Wald auszumachen. Der Pingenzug mit Halden und Vertiefungen bis 2 m Tiefe erstreckt sich über ca. 100 m über den Rehberg. In der Verlängerung in nördliche Richtung sind noch weitere kleinere Pingen auszumachen, aber auch zwei runde trichterförmige Löcher, die als Lichtlöcher des darunterliegenden Ganges zu deuten sind. Das Mundloch des in dem Mutungsprotokoll erwähnten Stollens liegt talaufwärts und ist heute verfallen. Ein Wasseraustritt mit rostroten Ablagerungen bestätigt seine Herkunft. Auf Grund des Hinweises von Herrn Willi Klein konnte auch noch ein weiteres verfallenes Stollenmundloch gefunden werden. Dieses befindet sich in der Nähe der ehemalischen Aschenbergs Mühle. Dieser Stollen war zur Zeit des zweiten Weltkrieges noch offen und wurde von zahlreichen Gogartenern als Luftschutz-Raum genutzt.
Der Hauptpingenzug steht seit 2009 unter Denkmalschutz.

Regina Marcus, im April 2015

Quellen: „Gogarten – Die Geschichte einer Bergischen Ortschaft“ von Willi Klein
Mutungskarte, freundlicherweise von Herrn Klein zu Verfügung gestellt.
Buch „Aller Reichtum lag in der Erde“ von Alfred Nehls.
Bodendenkmalblatt GM 117 LVR-Amt für Bodendenkmalpflege
Fundmeldung als Ergänzung zu GM 117 von Regina und K.-F. Marcus, 2014
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