Felsengrotte im Haus vor der Brügge - Mittendrin in Rönsahl

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Felsengrotte im Haus vor der Brügge

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Geheimnisvolle Felsengrotte erzählt ein Stück Ortsgeschichte.
Arbeitskreis Heimatkunde auf Spurensuche.

Rönsahl. Ein weiteres Mal im dicken Buch der Rönsahler Ortsgeschichte blätterten die Mitglieder des Arbeitskreises Heimatkunde im Brennereiverein am Montagabend. Diesmal hatte Regina Marcus in Absprache mit dem ehemaligen Rönsahler Ortsbürgermeister Horst Becker in dessen Eigenschaft als Eigentümer des direkt am Ortseingang an der B 237 von der westfälischen Seite her gelegenen Anwesens „Vor der Brügge“ zur Erkundung der im hinteren Teil des markanten Sandsteingebäudes vorhandenen geheimnisumwobenen Felsengrotte eingeladen.

Zur Einführung in die nur wenigen Mitbürgern bekannte Historie um das alte Gebäude, das aufgrund seines über lange Zeit ziemlich desolaten baulichen Zustands im Volksmund als „Haus Bröckelstein“ bekannt war, bevor es von seinem neuen Eigentümer restauriert und zu einem nach modernen Kriterien gestalteten Mehrfamilien-Wohnhaus umgestaltet worden war, erfuhren die Heimatfreunde manches wissenswerte Detail.

So zählt der Name „ Vor der Brügge“ zu den bedeutendsten Anwesen im Dorf, tauchte bereits im Jahr 1713 in einem Steuerbuch der Gemeinde Rönsahl auf und weist den damaligen Hausherrn Jacob zur Brüggen als einen der wohlhabendsten Grundbesitzer der Gemeinde aus. Personen mit dem Namen „Brügger“ oder „Zur Brüggen“, die alle als wohlhabend galten und deren Familiennamen auf die steinerne Brücke über den heute dort noch vorhandenen Bach im Oberdorf zurückzuführen sind, tauchen bereits in den Kirchenbüchern des 17. Jahrhunderts auf.

Seine eigentliche Bedeutung erlangte das Haus Vor der Brügge allerdings vermutlich erst zu Beginn   des 19. Jahrhunderts. Um das Jahr 1835 nämlich wird ein Friedrich Asbeck, der eine geborene Brüggen geheiratet hatte, als Besitzer des Hauses genannt und als Gutsherr, Gastwirt und Bierbrauer aufgeführt.

Und damit beginnt auch die eigentliche Geschichte. Die Geschichte des jetzigen Gebäudes und seiner im Vorfeld abgebrannten Vorläufer beiderseits der heutigen Bundesstraße ist eng mit dem Bierbrauen verbunden. So soll es dort die alten Flurnamen „Brauhaus“, „am Brauhaus“ und „hinter dem Brauhaus“ gegeben haben. Und da kommt auch die besagte Felsengrotte im hinteren Teil des Anwesens ins Spiel. Der etliche Meter weit in den Felsen getriebene Kellergang eignete sich wegen der dort permanent vorhandenen Luftfeuchtigkeit und niedrigen Temperatur hervorragend als Lagerraum für Bier.

Einem alten Bericht zufolge hat auch die bekannte und bis 1993 bestandene Kipper-Brauerei in Remscheid hier ihren Ursprung. Der zuvor in Oberheukelbach wirkende Braumeister Kipper hatte das kristallklare Wasser der Felsengrotte zum Bierbrauen genutzt, bevor er nach Remscheid zog und hier die bekannte Brauerei gründete. Etliche Jahre zuvor bereits hatte einer der Asbecks nicht unerhebliche Vorkommen an Kupfer,- Blei- oder Eisenerz im Felsgestein des „Passlöhs“ vermutet, aus diesem Grunde das Vorantreiben des Kellerschachts ins Felsgestein vorangetrieben, war aber nicht in ausreichendem Maße fündig geworden.


In späteren Jahren diente die Felsengrotte unter anderem als Weinlager, als Kühlraum für Frischmilch und wurde in den Kriegsjahren als Luftschutzkeller genutzt. Noch heute regt das Ambiente um einen scheinbar geheimnisumwobenen und weitgehend in Vergessenheit geratenen Ort immer mal wieder zu Spekulationen an und bot auch den Heimatfreunden entsprechenden Gesprächsstoff. Text: Rainer Crummenerl, Bilder: Rainer Crummenerl, Uli Finke. Regina Marcus

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